Futtermittelanbau: Eine Landwirtschaft, die das Wohlergehen von Mensch, Tier und Natur ernst nimmt, bindet die Tierhaltung an die nutzbare Fläche. So lässt sich eine Kreislaufwirtschaft erreichen, wo überwiegend die eigenen Weiden und Äckern die Tiere ernähren und diese umgekehrt wertvollen Dünger in angemessener Menge produzieren. Ein solches System ist nicht geschlossen, aber in einem gesunden, verträglichen Austausch mit der Umgebung und anderen Regionen der Welt.Derzeit konzentriert sich die Intensivtierhaltung in Ackerbauregionen und belastet dort die Anwohner*innen und die Umwelt. Die Mast ist von der Fläche entkoppelt – und die Ausscheidungen werden zum Problem. Weidehaltung ist zur Ausnahme geworden. Statt Klee wird Soja aus Übersee verfüttert – für dessen Anbau wiederum die Anwohner*innen dort einen hohen Preis bezahlen. Sie werden durch die großzügig eingesetzten Pestizide vergiftet. Häufig wächst Soja auf ehemaligen Regenwald-Flächen.Futtermittel-Importe aus der Ukraine wurden in den letzten Jahren als bessere, gentechnikfreie Alternative immer wichtiger. Dieser Versorgungsweg ist derzeit durch den Krieg weitgehend abgeschnitten. Um die Folgen in Deutschland abzufedern, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium die Verwertung des Aufwuchses von sogenannten ökologischen Vorrangflächen als Tierfutter für dieses Jahr freigegeben, gleichzeitig aber aus Klima- und Naturschutzgründen einen Umbruch der Stilllegungsflächen und einen Getreideanbau mit Dünger und Pestiziden auf diesen Flächen abgelehnt.Parallel wurde die Eiweißpflanzenstrategie finanziell aufgestockt, um einer hochwertigen Tierernährung mit heimischen Futtermitteln, die gut für Boden, Klima und biologische Vielfalt sind, schnell näherzukommen. Denn auch wenn der Krieg im Moment im Vordergrund steht: Klimaerwärmung und Biodiversitätsverlust sind weiterhin akut und bedrohen die Ernährungssicherheit und den Weltfrieden.