Am 09. November 1939 begannen die Novemberpogrome.
Hunderte jüdische Menschen wurde ermordet, tausende Geschäfte und Gebetshäuser angezündet. Der tief in der Gesellschaft des dritten Reichs verwurzelte Antisemitismus schlug in diesen Tagen – angestachelt von der NS-Propaganda – gewaltsam um sich.
85 Jahre später müssen jüdische Menschen in Deutschland wieder Angst haben. Angst davor, auf der Straße einen Davidstern oder eine Kippa zu tragen; Angst vor Anfeindungen und Gewalt. Häuser in denen Jüdinnen und Juden leben werden markiert, Veranstaltungen in Synagogen und jüdische Kulturstätten können nur unter Polizeischutz stattfinden. Aus Sorgen um deren Sicherheit, lassen Eltern ihre Kinder zu Hause, statt sie in die Schule oder den Kindergarten zu schicken.
All das finde ich unerträglich!
Robert Habeck hat vor einigen Tagen deutlich auf den Punkt gebracht, was auch ich für eine umverhandelbare Maxime halte: „Antisemitismus ist in keiner Gestalt zu tolerieren, in keiner.” Bei aller nachvollziehbaren Kritik am Handeln des Staates Israel: Dieser Grundsatz muss immer gelten – und Kritik darf nicht in Hass gegen unschuldige Menschen umschlagen!
Als Zeichen meiner Solidarität und in Erinnerung an die Opfer der antisemitischen Verbrechen, habe ich heute zwei Stolpersteine, unweit des Reichstagsgebäudes, geputzt:
Klara Habel wurde am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort unmittelbar nach der Ankunft in den umliegenden Wäldern des Ghettos bei Rumbula erschossen.
Herrmann Seif wurde am am 15. August 1942 nach Riga deportiert und dort wenige Tage später ermordet.