Wie kann Landwirtschaft aussehen, wenn nicht Profit und Effizienz im Mittelpunkt stehen, sondern Gemeinwohl, Natur und soziale Verantwortung? Eine Antwort darauf gibt der Hof Sonnenwald in Schernbach.
In Schernbach zeigt der Bio-Hof Sonnenwald auf rund 70 Hektar wie vielfältig Landwirtschaft sein kann, wenn man nicht Effizienz zum einzigen Ziel erklärt. Agroforst, Gemüsebau, Tierhaltung mit alten Rassen, Käserei, Ackerbau. Alles auf einem Hof und in solidarischer Hand. Die Kälber werden hier muttergebunden aufgezogen, bleiben also nach der Geburt bei der Mutter und werden von dieser ernährt – was leider immer noch eine absolute Ausnahme, sowohl in der konventionellen, als auch in der ökologischen Tierhaltung, darstellt.
Oliver Christ verantwortet den Bereich Gärtnerei und Vermarktung – und führte uns über das Gelände.In Gesprächen mit dem Team vor Ort wurde deutlich, was solidarische Landwirtschaft im Kern ausmacht: Verbindlichkeit, Vertrauen und Verantwortung – untereinander und gegenüber der Natur. Rund 20 Menschen arbeiten hier gemeinsam, eingebunden in ein Netz aus Konsument*innen, die nicht nur Produkte beziehen, sondern Teil der Gemeinschaft sind.
Dieser Besuch hat mir eindrucksvoll gezeigt, dass Landwirtschaft auch anders funktionieren kann – näher an den Menschen, der Natur, den Tieren und dem Gemeinwohl. Eine Landwirtschaft, die ohne Wachstumsdruck funktioniert, auf Beziehungen statt auf Märkte setzt und soziale wie ökologische Verantwortung ernst nimmt. Gerade in einer Zeit, in der viele das Vertrauen verlieren, sind solche Orte wichtige Zeichen der Hoffnung – und verdienen politische Unterstützung.
Pizza im grünen Kreis
Weil Hofbesuche meistens hungrig machen, kam der anschließende Austausch mit Mitgliedern des Kreisverbands der Grünen Freudenstadt und dem Landtagskandidaten Dr. Daniel Belling genau richtig. Die beschauliche Stadt im nordöstlichen Schwarzwald hat nicht nur den größten Marktplatz Deutschlands (bester Fun Fact!), sondern ist auch mein Betreuungswahlkreis.
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Ein Betreuungswahlkreis ist ein Wahlkreis, in dem keine grüner Abgeordneter direkt oder über die Landesliste in den Bundestag eingezogen ist. Damit dort trotzdem eine grüne Ansprechperson für Bürgerinnen, Initiativen und Kommunalpolitik präsent ist, übernehmen andere Abgeordnete diese Aufgabe zusätzlich zu ihrem eigenen Wahlkreis. So stellen wir sicher, dass grüne Perspektiven auch in Regionen vertreten sind, in denen wir aktuell kein eigenes Mandat haben.
Im entspannten Gespräch stand der Austausch über regionale Herausforderungen im Mittelpunkt – von Ladensterben über Fachkräftemangel bis zur angespannten Haushaltslage der Kommunen.
Eine wirklich schöne Ecke, dieses Freudenstadt, mit ausgesprochen herzlichen Menschen. Danke für die Einladung!