Zur aktuellen Veröffentlichung des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag zum Thema „Potenziale und Herausforderungen einer zellkultur-basierten Fleischproduktion“ erklären Renate Künast, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft, und Zoe Mayer, Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft:
Renate Künast:
„Auch wenn es nicht allen schmeckt: Deutschland muss heute schon die Proteine der Zukunft fördern. Wir diskutieren sehr viel über die Zukunft der Tierhaltung, aber noch viel zu wenig über pflanzliche Proteine, Präzisions-Fermentation oder auch kultiviertes Fleisch.
Es geht auch um viele Arbeitsplätze gerade im ländlichen Raum. Gesundheit, Tierschutz und effiziente Nutzung von Ressourcen sind dabei zentral. Deutschland darf nicht den Anschluss verlieren, deshalb müssen wir jetzt auch bei der Ernährung mehr Zukunft wagen mit einer Strategie für Proteine der Zukunft.“
Zoe Mayer:
„Die Ressourcenverschwendung und Treibhausgasemissionen der konventionellen Tierhaltung sind gigantisch. Zukünftige in-vitro-Verfahren versprechen eine deutlich effizientere und klimafreundlichere Produktionsweise, auch wenn sie nicht alle Probleme der landwirtschaftlichen Produktion lösen werden. Wenn aber Teile des gesellschaftlichen Fleischbedarfs durch Zellkulturfleisch gedeckt werden, kann die Tierhaltung so ab- und umgebaut werden, dass weniger Tiere deutlich besser gehalten werden – und das ist gut für die Tiere und das Klima.
Zellkulturfleisch kann und muss also als Transformationshebel für Umwelt, Klima, Gesundheit, Tierschutz und globale Ernährung wirken. Dafür braucht es entsprechenden Gestaltungswillen. Die Frage ist nicht, ob zellkultiviertes Fleisch kommt, sondern wie. Und ob wir als Land vorangehen wollen.“