Tiere brauchen Rechte.
In Deutschland werden jährlich knapp 750 Mio. Schweine, Rinder, Pferde, Hühner und Co. geschlachtet – hinzu kommt ein enorm hoher Verzehr an Fischen, Krebs- und Weichtieren. Das damit verbundene Tierleid ist unermesslich. Dazu ist die Tierindustrie durch ihre immensen Treibhausgasemissionen ein relevanter Treiber des Klimawandels. Höchste Zeit also, als Gesellschaft den erheblichen Verzehr an tierischen Lebensmitteln zu hinterfragen, pflanzenbasierte Ernährung zu fördern und die Tierhaltung entsprechend um- und abzubauen.
In der vergangenen Legislatur habe ich mich im Bundestag intensiv für diese Entwicklung eingesetzt und wir Grüne haben einiges erreichen können:
- Die staatlich verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung ist beschlossen und schafft Transparenz beim Einkauf und stärkt parallel die heimische Landwirtschaft. Im nächsten Schritt soll eine Ausweitung vom Schweinefleisch auf weitere Tierarten sowie auf die Außer-Haus-Verpflegung und verarbeitete Lebensmittel erfolgen. Den Umbau der Ställe für Schweine hin zu einer tiergerechteren Haltung haben wir so stark gefördert wie keine Bundesregierung zuvor, Unterstützung erfolgt sowohl für den Stallumbau als auch erstmalig für laufende Mehrkosten für mehr Tierwohl. Baurechtliche und immissionsrechtliche Anpassungen erleichtern Landwirt*innen den Stallumbau.
- Um den Antibiotikaeinsatz in der landwirtschaftlichen Tierhaltung weiter zu reduzieren und gegen die Verbreitung multiresistenter Keime vorzugehen, haben wir das Tierarzneimittelgesetz novelliert und die Verordnung über tierärztliche Hausapotheken geändert, wo ein Umwidmungsverbot für colistin-haltige Antibiotika verankert worden ist.
- Durch die erstmalige Berufung einer unabhängigen Bundestierschutzbeauftragten haben wir den Tierschutz strukturell gestärkt.
- Wir haben als Übergangslösung die Geschlechtsbestimmung und den Abbruch der Bebrütung männlicher Hühnerembryonen bis zum 13. Bebrütungstag erlaubt, um das Töten von Eintagsküken und die oftmals nicht tierschutzgerechte Haltung von Bruderhähnen zu verhindern.
- Mit einer 5 Mio. Euro Förderung haben wir den Tierheimen ermöglicht, die zusätzlichen Kosten abzufedern, die für Unterbringung und Versorgung von Tieren von Geflüchteten aus der Ukraine angefallen sind.
- Tiertransporte von landwirtschaftlichen Tieren in Drittstaaten finden regelhaft unter tierschutzwidrigen Bedingungen statt, daher sollen sie zukünftig nur stattfinden, wenn der Schutz der Tiere mindestens mit dem Standard innerhalb der EU vergleichbar ist. Wir haben daher der EU-Kommission Eckpunkte für ein nationales Regelungsvorhaben zum Schutz aus Deutschland ausgeführter Tiere vorgelegt, um den Export an eine Vereinbarung zu binden, in der sich unsere Handelspartner zur Einhaltung klar definierter Tierschutzstandards verpflichten.
- Um die Reduktionsstrategie zu Tierversuchen auf den Weg zu bringen, gab es einen umfassenden Konsultationsprozess. In der 1. Jahreshälfte 2025 soll das Konzept für die Reduktionsstrategie verabschiedet werden.
- U.a. mit der Ernährungsstrategie „Gutes Essen für Deutschland“ haben wir die Basis für eine gesunde und nachhaltige pflanzenbetonte Ernährung gelegt. Auch das neue Chancenprogramm Höfe soll Betriebe unterstützen, die von der landwirtschaftlichen Tierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung alternativer Proteine für die menschliche Ernährung umstellen wollen.
Das für mich mit Abstand größte Projekt dieser Legislatur jedoch, die umfangreiche Novellierung des Tierschutzgesetzes, ist kurz vor der Verabschiedung leider dem Bruch der Ampel-Koalition zum Opfer gefallen. Daher heißt es auch weiterhin für mich, unermüdlich gegen die großen Missstände bei der Haltung und Nutzung von Tieren anzukämpfen – ob im Bereich der Qualzucht, des illegalen Tierhandels, den Bedingungen in der Massentierhaltung, im Tierversuch oder im Zirkus.
Den gesellschaftlichen Trend weniger Fleisch und andere Tierprodukte zu konsumieren, werde ich auch aus der Opposition heraus weiter intensiv unterstützen! Ich selbst lebe seit vielen Jahren vegan und sehe die Entwicklung steigender tierleidfreier Alternativen beim Einkauf voller Begeisterung.